Bewerberlücke wieder gestiegen / Noch über 250 freie Lehrstellen
Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist nach Angaben der IHK für München und Oberbayern absehbar, dass im Landkreis Neuburg- Schrobenhausen eine Rekordzahl an Lehrstellen unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen 259 unbesetzten Lehrstellen nur noch 151 unversorgte Schulabgänger gegenüber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur zu Ende Juni hervorgeht. Die Lücke von derzeit 108 fehlenden Bewerbern hat sich binnen Jahresfrist um 9,1 Prozent vergrößert.
„Aufgrund der guten Konjunktur gibt es ein ausgesprochen großes Angebot an Lehr- stellen quer durch alle Branchen. Viele Unternehmen bieten wegen des steigenden Fachkräftemangels reichlich Ausbildungsplätze an, aber der dringend benötigte Nachwuchs ist jedes Jahr schwerer zu bekommen“, beklagt Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen. „Den bislang erfolglosen Bewerbern um einen Ausbildungsplatz stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen“, so Beutler weiter. Viele Betriebe würden auch Schulabgängern mit weniger guten Zeugnissen eine Chance geben und bieten beispielsweise ausbildungsbegleitende Nachhilfe an. Der Vorsitzende ermutigt Schüler und Eltern, sich langfristig über die Karrierechancen einer Berufsausbildung zu informieren, und Praktikumsangebote der Betriebe zu nutzen.
Gleichzeitig appelliert Beutler an die Bildungspolitiker, energischer für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung einzutreten. „Wir brauchen ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken. Dazu gehört, dass neben den wichtigen Investitionen in Hochschulen auch die Berufsschulen zügig eine deutlich bessere Ausstattung bekommen. Außerdem müssen attraktive Ausbildungsformate für Abiturienten wie das duale Studium noch bekannter werden“, so der Vorsitzende.
Die Arbeitsagenturzahlen beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich mit aktuell über 820 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis der größte. Er steht für mehr als 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. Es folgen Handwerk und freie Berufe.