Das bisher größte Projekt der Stadt Pfaffenhofen ist realisiert.
Der erste Schultag nach den Sommerferien 2018 wird für die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen ein ganz besonderer: Sie gehen dann in ihr neues Schulhaus, und das ist mit dem alten kaum zu vergleichen. Auch für die Stadt Pfaffenhofen ist dieser Tag ein Meilenstein. Sie hat das bisher größte Projekt der Stadtgeschichte realisiert (ca. 27,2 Millionen Euro) und einen Schulneubau geschaffen, der Seinesgleichen sucht. Sowohl für den Schulalltag und den Unterricht als auch für öffentliche Veranstaltungen bietet die neue Schule samt der großen Aula ganz neue Möglichkeiten.
„Wir bekommen hier fast eine kleine Stadthalle – quasi durch die Hintertür – denn als top ausgestattete Veranstaltungshalle ist die neue Schulaula vielfältig nutzbar für Konzerte, Theater und vieles mehr“, erklärte dazu Bürgermeister Thomas Herker. Er freut sich aber vor allem auch mit den Schülern und Lehrern, dass die Bauzeit mit ihren Beeinträchtigungen und Lärmbelästigungen nun vorbei ist und alle Beteiligten mit einem hervorragend ausgestatteten, modernen Schulhaus mit viel Wohlfühlatmosphäre entschädigt werden.
Immerhin verbringen die Kinder und Jugendlichen einen Großteil des Tages in der Lehranstalt, denn die Grundschule ist komplett auf Ganztagsbetreuung ausgelegt, und in der Mittelschule gibt es inzwischen fünf Ganztagsklassen. Auch einen früheren Unterrichtsschluss, etwa wegen „hitzefrei“, gibt es nicht mehr, da viele Eltern berufstätig sind und alle davon ausgehen, dass die Kinder bis zur festgelegten Zeit in der Schule beaufsichtigt werden.
Neu: „Cluster“ statt langer Flure
Völlig neu ist in der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen die Einteilung der Klassenzimmer in eigene „Cluster“. Da gibt es keine langen Flure mehr, sondern jeweils
fünf oder sechs Klassen haben einen in sich abgeschlossenen Bereich mit Klassenzimmern, gemeinsamem Gruppenraum oder „Marktplatz“ sowie einer Lehrerstation und eigenen Toiletten. Nach der Devise „Tageslicht statt Neonröhren“ sind die Klassenräume hell und offen, die Türen aus Glas mit leichtem Sichtschutz, die Fenster groß und deckenhoch und mit Vorhängen sowie Außenbeschattung versehen.
Die Klassenräume sind rund 65 Quadratmeter groß und auf maximal 28 Schüler ausgelegt. Die Grundschüler haben in ihren Klassenzimmern eigene Fächer für ihre persönlichen Sachen oder für schwere Bücher. In den Mittelschulbereichen hat jeder Schüler seinen abschließbaren Spind.
Digitale Schultafeln
Alle Klassen- und Fachräume sind mit digitaler Technik ausgestattet. Robuste Whiteboards, die so genannten „digitalen Schultafeln“, sind digital nutzbar, man kann aber auch mit Stiften darauf schreiben. Von der guten alten Kreide allerdings müssen die Lehrkräfte sich verabschieden.
Im ganzen Haus sorgt eine Lüftungsanlage für Frischluftzufuhr und angenehme Temperaturen. Zur regenerativen Stromerzeugung gibt es eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach mit einer Leistung von rund 230 kWp.
Gemeinsames Schulhaus, aber getrennte Bereiche
Während Grund- und Mittelschule bisher auf zwei getrennte Gebäude aufgeteilt waren – die Theresia-Gerhardinger-Schule an der Niederscheyerer Straße und die Mittelschule am Kapellenweg – haben sie jetzt ein gemeinsames Schulhaus. Innerhalb des Gebäudes allerdings gibt es klare Trennungen, sowohl räumlich als auch z. B. bei den Essenszeiten in der Kantine. Und es gibt auch zwei Innenhöfe und zwei Pausenhöfe. Vor allem für die Schulanfänger, die ja aus einem überschaubaren Kindergarten in ein großes Schulgebäude kommen, dürfte das sehr angenehm sein. Durch die Einteilung in die geschlossenen Cluster ergibt sich für sie trotz der Größe der Schule noch eine gewisse „Heimeligkeit“.
650 Schüler in 32 Klassen
Mit rund 650 Mädchen und Buben in 32 Klassen ist die neue Grund- und Mittelschule von Anfang an nahezu voll belegt. Die zweizügige Grundschule wird ausschließlich von Ganztagsschülern besucht. Weitere fünf Ganztagsklassen gibt es an der Mittelschule. Das Lehrerkollegium besteht aus 70 Lehrkräften (darunter viele Teilzeitkräfte).
Kompakt, barrierefrei und mit eigenem Raum für die Stadtkapelle
Der Neubau ist ein kompaktes, dreigeschoßiges Gebäude mit einem zentralen Bereich sowie zwei Seitenflügeln samt Innenhöfen. Vier lichtdurchflutete Treppenhäuser erschließen die oberen Stockwerke. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei zugänglich; zentral im Gebäude befindet sich der Aufzug. Und der ist – das war wichtig! – so dimensioniert, dass auch die große Trommel der Stadtkapelle hier Platz findet. Immerhin: In der oberen Etage verfügt die Stadtkapelle endlich über den lange ersehnten eigenen Probenraum, der mit Akustikdeckensegeln ausgestattet ist und sich samt vier kleinen Nebenräumen über 235 Quadratmeter erstreckt.
Strukturiert und durchdacht
Das Gebäude ist sehr strukturiert aufgeteilt. Der Haupteingang in der Gebäudemitte, gleich gegenüber der Sporthalle an der Brücke über den Gerolsbach, führt direkt in die große Pausenhalle, die auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden soll. Und auch das Sekretariat, die Verwaltung und die Elternsprechzimmer liegen am Eingang. Durch ein „Empfangsfenster“ haben die Sekretärinnen sogar die eintretenden Besucher im Blick und können auch sofort Auskünfte geben.
Hochwertige Ausstattung
Eine hochwertige Ausstattung, u.a. mit Holzfußböden, Holztreppen und Sichtbeton, zeichnet den Neubau ebenso aus wie eine sehr helle und freundliche Atmosphäre. Hochwertig und modern ausgestattet sind auch sämtliche Fachräume und die beiden Lernwerkstätten. Und davon sollen nicht nur die „Großen“ profitieren, sondern auch die Grundschüler: Während es in einer reinen Grundschule kaum Fachräume gibt, stehen ihnen hier alle Musik-, Werk-, Hauswirtschafts- und Technikräume mit zur Verfügung, und im naturwissenschaftlichen Bereich wurden auch schon eigene Experimentierkästen für die Kleinen angeschafft.
Die Möblierung der Schule setzt sich aus „gebraucht“ und „neu“ zusammen: Was erst in den letzten Jahren angeschafft wurde, war ohnehin schon mit Blick aufs neue Schulhaus ausgelegt. Ansonsten wurden die meisten Klassenmöbel neu gekauft.
Keine langen Wege mehr
Mit dem neuen gemeinsamen Schulhaus ist die vorher schon organisatorisch umgesetzte Zusammenführung von Grund- und Mittelschule nun auch räumlich vollzogen. Schulleitung und Lehrkräfte sparen sich dadurch viele lange Wege, und damit auch Zeit. Im Neubau gibt es neben den Lehrerstationen in den jeweiligen Klassen- Clustern auch ein gemeinsames Lehrerzimmer mit Aufenthaltsraum und Bibliothek. Für gemeinsame Konferenzen aller 70 Lehrkräfte (was selten vorkommt) ist das Lehrerzimmer zwar nicht groß genug, aber dafür gäbe es ja noch die große Pausenhalle.
Pausen- und Veranstaltungshalle mit aufwändiger Technik
Mit der neuen Aula verfügt die Stadt Pfaffenhofen nun auch über eine neue Veranstaltungshalle mit offener Galerie, die sowohl für schulische als auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann. So wurde die Halle mit aufwändiger Licht- und Tontechnik, einer Akustikdecke sowie einer Bühne samt Vorhang ausgestattet, um auch für Theateraufführungen, Konzerte usw. den richtigen Rahmen bieten zu können. Eine mobile Trennwand macht zudem eine flexible Nutzung und Teilung des großen Raumes möglich. Da auch die Schulkantine direkt neben der Halle situiert wurde, kann sie bei Veranstaltungen fürs Catering verwendet werden. Und der Zugang zum Innenhof sowie den Außenanlagen wird vom Publikum in den Pausen sicher gern genutzt – nicht nur von den Rauchern.
Zwei Pausenhöfe für unterschiedliche Altersgruppen
Die eigenen Bereiche für Grund- und Mittelschule finden auch draußen ihre Fortsetzung. Es gibt zwei getrennte Pausenhöfe, die durch unterschiedliche Gestaltung auch den verschiedenen Altersgruppen gerecht werden. So findet sich auf dem Pausenhof der Grundschüler neben Sitzgelegenheiten, Rückzugsorten und einem beschatteten Spielbereich mit Sonnensegel auch ein Spielplatz mit Holzkletterelementen.
Tag der offenen Tür im Oktober
Offiziell eingeweiht wird die Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen am Samstag, 20. Oktober. Am selben Tag sind alle Interessierten zum Tag der offenen Tür eingeladen. Da kann sich dann jeder selbst ein Bild von dem gelungenen Gebäude machen.
Dass der Neubau so gelungen ist, führt Rektor Reinhard Bachmaier übrigens auch auf die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Planern der ARGE Köhler Architekten/ Eichenseher Ingenieure, allen Beteiligten und auf die Einbeziehung der Schulleitung in wichtige Entscheidungen zurück: „Das war mit ein Schlüssel zum Erfolg.“